spazi di là da quella, e sovrumani Wir haben es mit einer dreifachen Brechung zu tun, die man so beschreiben könnte: Metaphorisch konkretisiert sich die Figur der Unendlichkeit im Bild der Grenze sowie in den Formelementen der Erinnerung und der sinnlichen Wahrnehmung. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. Wie Hans-Georg Gadamer in Erinnerung ruft, hat «Hölderlin gezeigt, dass das Finden der Sprache eines Gedichts die totale Auflösung aller gewohnten Worte und Redeweisen voraussetzt»15. Segment «Italien kannte und liebte ich seit meinem achten Jahr – es war in seiner Deutlichkeit und Vielfalt und Formfülle, sozusagen, die Fibel meines beweglichen Daseins» – so schreibt Rilke 1926.19 Kaum einer der sehenswürdigen Orte Italiens war ihm fremd. Sie erwächst aus einer Spannung «die im direkten Verhältnis zur Nähe zweier Sprachen und Geschichtsgemeinschaften steht.»6 Die Erzählung Erlebnis beginnt mit einem lyrischen Ich, dem etwas «Wunderliches» widerfährt. Eine Naturbeschreibung wird zum existentiellen Erlebnis. – Material.16, Dennoch bleibt die Frage letztlich unbeantwortet, ob eine Übersetzung von Gedichten überhaupt möglich ist. Ma sedendo e mirando, interminati Dieser Schwebezustand zwischen Glück und Schmerz ist zwar auch im Oximoron «dolce naufragio» zu spüren; und doch erfährt der Leser, der vielleicht an einen «immaginario amoroso» erinnert wird, diese Unendlichkeit primär als «fonte di diletto».    ich im Geiste stelle mir vor; wo beinahe, il cor non si spaura. Und mir fällt das Ewige ein Leopardis Bildmaterial besteht aus drei eindringlichen Elementen: «interminati spazi», «sovrumani silenzi», «profondissima quiete», eine Trias, die das lyrische Ich als ein Ganzes empfindet, das zum Gegenstand seiner Einbildungskraft wird («io nel pensier mi fingo»). E però sappia ciascuno che nulla cosa per legame musaico armonizzata si può de la sua loquela in altra trasmutare sanza rompere tutta sua dolcezza e armonia. Die Übersetzung des L’infinito kann als Projektionsfläche dienen, welche die philosophische und poetische Weltsicht des Prager Lyrikers spiegelt. Jeder Bezug auf eine geschichtliche Dimension fehlt. odo stormir tra queste piante, io quello 700–705) Die Imagination ist also durch die Kategorie des «piacere» konnotiert, während das Gefühl per se melancholisch ist. Der kontextuelle Rahmen: Ein Mensch, angelehnt an einen Baum in einem steil zum Meer abfallenden Garten, verharrt in einer totalen Bewegungslosigkeit, «völlig eingelassen in die Natur», zuerst verweilend «in einem beinah unbewussten Anschauen». In Wirklichkeit handelt es sich um ein «Er», eine voce narrante. Bekanntlich ist der Baum, eine der symbolbefrachtetsten Figuren Rilkes, die Chiffre für Vorgänge der Außenwelt, die als innere Vorgänge wahrgenommen werden. il cor non si spaura. Wohl kaum. Aber Nachahmung ist nicht Kopie. Ma sedendo e mirando, interminati Spazi di là da quella, e sovrumani Silenzi, e profondissima quiete Io nel pensier mi fingo, ove per poco Il cor non si spaura. spazi di là da quella, e sovrumani.    das Herz erschrickt. So schreibt er, um sie zu veranschaulichen: Alle diese Stücke, jedes in seiner Art, enthalten Annäherungen an die Grenzempfindungen des Daseins und streben alle jenem ahnbaren Ausgleich zu, den ich am unvergleichlichsten einmal in einem Fragment antiker Musik dargestellt gefunden habe.35. odo stormir tra queste piante, io quello Ma sedendo e mirando, interminati Mit dem Übersetzungsdiskurs hat sich hingegen der Dichter aus Recanati sehr früh und gründlich beschäftigt.9 Seine Arbeit, die auf einer profunden philologischen Kenntnis fußte, betraf vor allem die antike Poesie: Homer, Vergil, Moskus. Im letzten Teil des L’Infinito wird die Vergänglichkeit zum Thema: Das Meer, als Metapher des Unendlichen und des Lebens zugleich, empfängt das lyrische Ich und gibt es einem sanften kosmischen Auflösungsprozess anheim. E viva, e il soun di lei. io nel pensier mi fingo; ove per poco e le morte stagioni, e la presente Nach dieser «verdeckten oder verweigerten» Botschaft, die in der Zwiesprache mit der Unendlichkeit enthalten ist, gilt es zu fahnden. voce: Roberta Giuffrida Sempre caro mi fu quest'ermo colle, E questa siepe, che da tanta parte Dell'ultimo orizzonte il guardo esclude. e questa siepe, che da tanta parte The poem is a product of Leopardi's yearning to travel beyond his restrictive home town of Recanati and experience more of the world which he had studied. Einen Schlüssel zu den metaphysischen Bedingungen des menschlichen Daseins suchte Rilke im seelischen Erlebnis zu erreichen: Gegenüber der Abstraktion des Verstandes ebenso wie gegenüber der Partikularität der Empfindung oder Vorstellung impliziert dieser Begriff die Verbindung zur Totalität, zur Unendlichkeit. Rainer Maria Rilke: Immer lieb war mir dieser einsame Hügel und das Gehölz, das fast ringsum Im Hinblick auf Friedrichs Schlegels Übersetzung des Werkes von Shakespeare hat Friedrich Gundolf gesagt, hier sei eine «völlige Symbiose» erreicht worden. Auch im zweiten Segment taucht man bei Rilke in eine religiöse Sphäre ein. Im italienischen Original taucht der Begriff «infinito» zweimal auf: als Beiwort im Syntagma «infinito silenzio» und im Substantiv «infinità». E come il vento. Die folgende Analyse will vor allem das Interesse auf die Problematik der Übersetzung von Lyrik durch Dichter lenken: Rilke als Leser Leopardis. Indem er sein ‹wahres Selbst› suchte, hat Rilke aber auch versucht, Leopardi in Rhythmus und Begrifflichkeit treu zu bleiben. So zwischen dieser, immensità s’annega il pensier mio: Trotzdem muss man Fabio Russo recht geben, wenn er meint: In tal senso la traduzione dell’Infinito indica, anziché un’occasionale curiosità di Rilke, un significativo incontro con Leopardi: proprio nel particolare tema dell’Infinito, intuito sì differentemente dai due autori, ma tuttavia sentito nel caratteristico tono della loro rispettiva ‹interiorità›, si può cogliere la tendenza di Rilke a cercare ovunque spunti più o meno affini al suo mondo, e magari a disperderne poi le tracce.28, Das Moment des Selbsterkennens im fremden Werk kann also als ein wesentliches Moment im Prozess der Übertragung durch Rilke angesehen werden. Künstler/in: Vittorio Gassman ( Vittorio Gassman, nato Gassmann) Übersetzungen: Deutsch, Englisch, Französisch #1, #2, Portugiesisch, Rumänisch #1, #2, Russisch, Schwedisch, Spanisch Italienisch A A. L'infinito Sempre caro mi fu quest'ermo colle, e questa siepe, che da tanta parte. Man kann den Text in fünf Sequenzen gliedern, die durch Punkte voneinander getrennt sind: die erste Sequenz (das Incipit) und die fünfte Sequenz (der Schluss) werden bei Rilke fast deckungsgleich übersetzt. Räume jenseits mir ein und mehr als Insofern kann sie sowohl als kreative Schöpfung als auch als stilistische oder intertextuelle Übung im höheren Sinne verstanden werden. Sempre caro mi fu quest'ermo colle, e questa siepe, che da tanta parte.    Räume jenseits jener, und übermenschliche, silenzi, e profondissima quiete Aber während das lyrische Ich bei den widerstreitenden Empfindungen des Rauschens des Windes und der endlosen Stille von Gefühlen großer Intensität ergriffen wird («so überkommt es mich»), ist im nächsten Satz sein Fühlen im Blick auf das einfallende Ewige wie abgekühlt. Für Rilke hingegen bedeutet das Unendliche die Totalität des Seins. Die Erfahrung gleicht einer Begegnung im offenen Raum in der Präsenz des mystischen Erlebnisses. Man beachte die Übersetzung von «e mi sovvien l’eterno e le morte stagioni e la presente e viva e il suon di lei». Beim Hören spürte der Dichter das Empfinden von der Bewegung zweier leise gegeneinander sich auswiegender Waagschalen. odo stormir tra queste piante, io quello. Nel che consiste la perfezione ideale di una traduzione e dell’arte di tradurre. In einer der frühen Eintragungen des Zibaldone macht der Dichter eine kühne Beobachtung: «Allo sviluppo ed esercizio della immaginazione è necessaria la felicità o abituale o presente e momentanea; del sentimento la sventura.» (Zib. dell’ultimo orizzonte il guardo esclude. Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. Rilke scheint sie als Signale der Transzendenz wahrzunehmen. Segment Die Verwendung ohne Prädikate zeigt, dass der Kampf des Menschen mit seinen Dämonen unentschieden bleibt. Leopardis Vorstellung ist jedoch in einer sinnlichen Wahrnehmung verwurzelt. il cor non si spaura. Così tra questa In der schönen Formulierung George Steiners: «Übersetzung ist nach innen gerichtetes Gespräch, zumindest teilweise ein Hinabsteigen auf Montaignes Wendeltreppe des Selbst».29. These cookies do not store any personal information. Eine Korrespondenz findet «siepe» in einem anderen symbolischen Element von Rilkes immaginario, dem Fenster. aufrauscht der Wind, so überkommt es mich, daß ich Nell’angustia della finitudine c’è il respiro dell’infinito, l’azzardo della sua rappresentazione.»37 Weiter fügt er hinzu: «Il silenzio, la meditazione sul tempo irreversibile, la rappresentazione dell’infinito muovono da questo nascondimento, da questo avvertimento del limite, da questo non vedere, o non vedere tutto.»38 E come il vento Die Spannung zwischen Innenraum und Außenraum, zwischen Zeit und Ewigkeit, zwischen Natur und Geschichte wird im Gefühl einer kosmischen Harmonie aufgehoben. 27. Das Gedicht lässt sich in zwei Abschnitte einteilen. Es ist von Interesse auf weitere Episoden einzugehen, die Rilke im Zusammenhang mit dem Text von Erlebnis erwähnt. Rilke trennt die beiden Gedanken durch einen Punkt. Seine Theorie verknüpft linguistische Reflexionen mit philosophischen und poetologischen Fragestellungen. Untergehen in diesem Meer ist inniger Schiffbruch. Ma sedendo e mirando, interminati spazi di là da quella, e sovrumani silenzi, e profondissima quiete io nel pensier mi fingo; ove per poco il cor non si spaura. Insofern kann sie sowohl als kreative Schöpfung als auch als stilistische oder intertextuelle Übung im höheren Sinne verstanden werden. (Zib. E come il vento odo stormir tra queste piante io quello Infinito silenzio e questa voce Vo comparando: e mi sovvien l’eterno, e le morte stagioni e la presente e viva e il suon di lei. L’Infinito. io nel pensier mi fingo; ove per poco. “L’infinito” (Das unendliche) ist eines der berühmtesten Gedichte von Canti di Giacomo Leopardi. Die Grenze, die Rilke überwinden will, ist die Grenze zwischen Leben und Tod. Das „L’Infinito“ ist in Form von endecasillabi sciolti verfasst, einer Versform, die dem englischen Blankvers entspricht – also ein fünfhebiger Jambus, der entweder zehn- oder elfsilbige Verse bildet, je nachdem, ob betont oder unbetont anfangend. silenzi, e profondissima quiete a) Die Grenze: dell’ultimo orizzonte il guardo esclude. E il naufragar m’è dolce in questo mare. «Wo Rilke den Klang eines Gedichtes als unnachahmlich empfand [...], übersetzte er nicht – nicht weil die Schwierigkeiten objektiv größer waren als sonst, sondern weil die Inspiration sich nicht einstellte, von der er die Entstehung der Übertragung wie des originalen Gedichts abhängig machte».26 Er war überzeugt, dass eine gute Übersetzung ein Geschenk ist, das «un poète en état de grâce» verlangt, einen Zustand, der sich freilich nicht auf Befehl einstellt und ein schöpferischer Vorgang ist. Und wie den Wind, odo stormir tra queste piante, io quello Das unheimliche poetische Kondensat, «l’infinito silenzio», tritt in Beziehung zum Wind («vo comparando») und ruft das Bild des Ewigen hervor. 1950). "L'Infinito" is one of the main lyrics by Giacomo Leopardi, written during his youth in Recanati, Marche. von einer Brücke einmal eingesehen – Welche sinnlichen Erfahrungen prägen Rilkes eigene Erlebnisse? «In der Jugend sah er über das Irdische hinaus, später durch das Irdische hindurch, in den Urgrund der Wesen vordringend», so Helmut Wocke.31, 3. Überall und immer gleichmäßiger erfüllt mit dem in seltsam innigen Abständen wiederkehrenden Andrang, wurde ihm sein Körper unbeschreiblich rührend und noch dazu brauchbar, rein und vorsichtig in ihm dazustehen, genau wie ein Revenant, der, schon anderswo wohnend, in dieses zärtlich Fortgelegtgewesene wehmütig eintritt, um noch einmal wenn auch zerstreut, zu der einst so unentbehrlich genommenen Welt zu gehören. E come il vento Odo stormir tra queste piante, io quello Infinito silenzio a questa voce Vo comparando; e mi sovvien l'eterno, E le morte stagioni, e la presente E viva, e'l suon di lei. Es handelt sich um ein kreatives Vermögen, welches dem wachen Zustand zugehört; es entspricht der spekulativen Situation des ‹sognare a occhi aperti›, der seligmachenden rêverie des Infinito: «io nel pensier mi fingo». Sie baut sich in den untersuchten Gedichten aus dem Grundverhältnis von «Ich- Einsamkeit und Einklang mit der Natur [...] über die Nähe des erlebten Raumes [...] und der erlebten Zeit [...] zur räumlichen Ferne [...] bis zum kosmologischen Horizont [...] auf.»30 Wie im Traum manchmal, so machte ihm jetzt dieses Wort Freude, und er hielt es für beinah restlos zutreffend. Er hält die Verbindung zwischen dem Prozess der Verinnerlichung, der dank der memoria mit dem Ton (voce) verbunden ist, und dem sinnlichen Element (il vento) fest. 2. L’infinito Sempre caro mi fu quest'ermo colle, e questa siepe, che da tanta parte dell'ultimo orizzonte il guardo esclude.    und lebendige, und ihr Klang. Von der traditionellen Gattung der Idylle erbt L’infinito Motive des locus amoenus: den Hügel (den monte Tabor) und die Hecke (la siepe). Es lässt sich klar erkennen, welche bildlichen Vorstellungen Rilkes Aufmerksamkeit gefesselt haben. Segment drei und vier bilden die Mitte des Gedichts. Dazu kam, dass er in den ersten Augenblicken den Sinn nicht recht feststellen konnte, durch den er eine derartig feine und ausgebreitete Mitteilung empfing; auch war der Zustand, den sie in ihm herausbildete, so vollkommen und anhaltend, anders als alles andere, aber so wenig durch Steigerung über bisher Erfahrenes hinaus vorstellbar, dass er bei aller Köstlichkeit nicht daran denken konnte, ihn einen Genuss zu nennen. Per rendere l'idea dell'immensità e dell' infinito egli usa diverse tecniche: Usa parole molto lunghe prima di tre poi di quattro ed infine cinque sillabe (interminati sovraumani profondissima) usa vocali aperte (a,e) e consonanti dai suoni dolci (l,m,n,) per dare sensazioni di pace, serenità collega i versi tra loro in modo che il significato prosegua in quello successivo (enjambement) e isolare parole chiave (spazio, infinito, … Ein besonderes Gewicht kommt also der Situation zu, die als Bühne der poetischen Subjektivität wirkt. Rilkes Übersetzung des Infinito folgt einer doppelten seelischen Bewegung: einerseits dem Bedürfnis, sich von der Vision der Unendlichkeit Rechenschaft zu geben, andererseits dem Impuls einer orphischen Seele nach letzten Wahrheiten. Das Ich, von der Welt getrennt, erfährt das Scheitern an der Welt als Tor zur Ewigkeit. infinito silenzio a questa voce Sempre caro mi fu quest’ermo colle, Ma sedendo e mirando, interminati Spazi di là da quella, e sovrumani Silenzi e profondissima quiete Io nel pensier mi fingo; ove per poco Il cor non si spaura. Entspricht seiner Absicht das Bestreben, dass ein Nachdichter «das Original in dessen wahres Selbst» übersetzen sollte?5 Man kann dies nicht ausschließen; es bleibt aber wahr, dass eine große Übersetzung gerade durch ihre «erhellende Fremdheit» charakterisiert wird. Immensità s’annega il … ausschließt vom fernen Aufruhn der Himmel Seiner Gewohnheit nach mit einem Buch auf und ab gehend, war er darauf gekommen, sich in die etwa schulterhohe Gabelung eines strauchartigen Baumes zu lehnen, und sofort fühlte er sich in dieser Haltung so angenehm unterstützt und so reichlich eingeruht, dass er so, ohne zu lesen, völlig eingelassen in die Natur, in einem beinah unbewussten Anschauen verweilte. In einem zweiten Moment wird die Anrufung des Unendlichen laut, und fast beiläufig werden noch «die alten Jahreszeiten und diese daseiende Zeit, die lebendig tönende» erwähnt. Existentielle Bekenntnisse wie der meditative Text Erlebnis und dichterische Themen und figurative Elemente der Duineser Elegien suggerieren eine geistige Nähe zwischen beiden Dichtern. Er meinte nie von leiseren Bewegungen erfüllt worden zu sein, sein Körper wurde gewissermaßen wie eine Seele behandelt und in den Stand gesetzt, einen Grad von Einfluß aufzunehmen, der bei der sonstigen Deutlichkeit leiblicher Verhältnisse eigentlich gar nicht hätte empfunden werden können. L'infinito zo ur varzhoneg italianek, brudet bras en Italia, ... Ma sedendo e mirando, interminati spazi di là da quella, e sovrumani silenzi, e profondissima quïete io nel pensier mi fingo; ove per poco il cor non si spaura. In einem Brief vom 5. E come il vento odo stormir tra queste piante, io quello 10 infinito silenzio a questa voce vo comparando: e mi sovvien l'eterno, e le morte stagioni, e la presente e viva, e il suon di lei. Spuren der raumhaften Sprache der Elegien durchdringen den Text des L’Infinito. Mit den Worten von Hans Georg Gadamer: Jede Übersetzung, die ihre Aufgabe ernst nimmt, ist klarer und flacher als das Original. Dich nicht vergessen. Er erwähnt ein kleines Fragment antiker Musik, das ihm einst Romain Rolland vorspielte. io nel pensier mi fingo; [ove per poco]. Cookies help us provide, protect and improve our products and services. Segment Auch wenn sie eine meisterhafte Nachbildung ist, muss ihr etwas von den Obertönen fehlen, die im Original mitschwingen. Hier löst Rilke Leopardis strukturellen Aufbau auf und setzt andere Akzente. Diese Erfahrung sollte einzigartig bleiben, denn Rilke übertrug keine weiteren Gedichte von Leopardi.2 Und doch kann man vermuten, dass die Begegnung eine tiefe Spur in ihm hinterließ. L’Infinito Sempre caro mi fu quest’ermo colle, E questa siepe, che da tanta parte Dell’ultimo orizzonte lo sguardo esclude. Der Lyrik liegt eine philosophische Problematik zugrunde, das Verhältnis zwischen der Idee der Unendlichkeit als absolutem Raum und absoluter Zeit und der empirischen Erfahrung von Raum und Zeit. Jean-Paul Sartre nimmt diesen Gedanken auf: «Ainsi l’accord final d’une mélodie regard par tout un côté vers le silence, c’est a dire vers le néant de son qui suivra la mélodie; en un sens il est fait avec du silence, puisque le silence qui suivra est déjà présent dans l’accord de résolution comme sa signification.»47 E come il vento spazi di là da quella, e sovrumani The final draft dates to the period between spring and autumn 1819. Nicht zu vergessen: Der Vers wird vor der Zäsur, die das Gedicht in zwei Teile trennt, eingefügt und bezieht sich klar auf dessen ersten Teil. Dieses Wunder hat Rilke m. E. nicht erreicht und auch wahrscheinlich nicht erreichen wollen. Nach und nach erwachte seine Aufmerksamkeit über einem niegekannten Gefühl: es war, als ob aus dem Innern des Baumes fast unmerkliche Schwingungen in ihn übergingen; er legte sich das ohne Mühe dahin aus, dass ein weiter nicht sichtlicher, vielleicht den Hang flach herabstreichender Wind im Holz zur Geltung kam, obwohl er zugeben musste, dass der Stamm zu stark schien, um von einem so geringen Wehen so nachdrücklich erregt zu sein.    Schweigen, und tiefste Stille, io nel pensier mi fingo; ove per poco Poem: L`infinito by Giacomo Leopardi (1819) Music: Ascent by A. Taylor Voice: Vittorio Gassman Images/Dir/Edition: Romulo Cruz Photgraphy: Tauana Sofia Beauty:… Den romantisch-religiösen Gedanken, die Unendlichkeit in der philosophischen Dimension des Seins zu berühren, wollte Rilke mit seinem «bilde ich unendliche Räume jenseits mir ein» einfangen. io nel pensier mi fingo; ove per poco . Der Dichter imaginiert grenzenlose Weiten, sowohl äußerliche («interminati spazi») als auch innerliche («profondissima quiete»), die seine Wahrnehmung über die rationale Sphäre hinaus erweitert. [daseiende Zeit], die lebendige, tönende. L’infinito besteht aus 15 Versen in losen Elfsilbern, also ohne Reim. 4. L'infinito Giacomo Leopardi Sempre caro mi fu quest'ermo colle, E questa siepe, che da tanta parte Dell'ultimo orizzonte il guardo esclude. Furcht damit um. silenzi, e profondissima quiete. Das Gedicht lässt sich in zwei Abschnitte einteilen. Rilke löst den Vers vom Kontext und übersetzt: «Und über ein Kleines geht mein Herz ganz ohne Furcht damit um». «Denn Rilke, dem selbst die Musik als hörbare Landschaft erschien, beschreibt das Dasein selbst als Raum», so Peter Szondi.32. In seiner symbolischen Welt verschwinden die Grenzen zwischen Natur und Menschen oder zwischen Lebenden und Toten. 12) – ungefähr ein Jahr vor der Komposition von L’Infinito – formulierte er eine kühne Anforderung an den Übersetzer. Die Wiedergabe von «fingere» ist von großer Bedeutung in der Ökonomie des Gedichtes. L'infinito estas poemo verkita de la itala romantika poeto Giacomo Leopardi (29-an de junio 1798 - 14-an de junio 1837).La poemo estis verkita en 1818 kaj 1819 kaj eldonita en volumo de la poezia libro de Leopardi titolita "Idilli" (Idilioj) en 1826, en 1831 ĝi estis publikigita en la poezia kolekto I Canti (Kantoj). Der Erzähler hat die Welt, in der er existierte, verlassen, um in eine neue einzutreten. Vielen ist das von Beethoven vertonte Lied von Christian Fürchtegott Gellert Die Himmel rühmen des ewigen Ehre (1757) vertraut, eine Anspielung auf den Psalm 19,2: «die Himmel erzählen die Ehre Gottes». Dieses Spiel zwischen der Sphäre der ratio und jener des Gefühls prägt und strukturiert die Bildlichkeit des Gedichts. daseiende Zeit, die lebendige tönende. Das lyrische Ich ist ein «Revenant», es kommt aus einer anderen Welt und schaut wie von außen auf sich selbst zurück: Es mochte wenig mehr als ein Jahr her sein, als ihm im Garten des Schlosses, der sich den Hang ziemlich steil zum Meer hinunterzog, etwas Wunderliches widerfuhr. [Così tra queste], Und mir fällt das Ewige ein Denn trotz aller poetologischer und weltanschaulicher Differenzen existiert zwischen Leopardi und Rilke eine grundsätzliche Affinität. Es handelte sich um eine Grabschrift in Noten aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert.46 In der idealistisch-humanistischen Konzeption Rilkes ist der Tod Teil des Lebens und kann mit dem Schlussakkord einer Melodie verglichen werden, der den Sinn des Ganzen in sich vereint. 4178). Die Formulierung: «unendliche Räume jenseits», und vor allem die metaphysische Tiefe des Bildes «Ruhe vom Grunde der Ruh» rufen überirdische Visionen hervor. Toledo Wir verdanken Rilke eine reiche und detaillierte Information über den Prozess seines Schaffens, den er seiner vielfachen Korrespondenz anvertraute. Und wenn in dem Buschwerk Hier erlebte er in einer Nacht ein Naturspektakel, indem er sah wie «ein in gespannten langsamen Bogen durch den Weltenraum fallender Stern [...] durch den Innen-Raum fiel» – die Einheit des Seins. «Sovvenire» bezeichnet ein intuitives Moment, eine Art memoria involontaria. Die Vorstellung des ‹infinito› bei Leopardi wird in einer herausfordenden Begegnung mit der Idee der Grenze geboren. Er solle imstande sein herauszufinden, ob der Autor ein Wort oder einen Ausdruck neu geschaffen habe oder nicht. Denn wenn sich die translatio mit einem Äquivalent zufrieden gibt und nicht selbst schöpferisch wirkt, versage sie, weil ein solches Äquivalent niemals die Emotion hervorrufen kann, die das Ursprungswort erzeugte.10 Dieser philologischen und gleichzeitig poetischen Gabe der Neuschöpfung, die vielleicht nur ein Dichter als Übersetzer von Dichtern erfüllen kann, fügt Leopardi ein weiteres Desiderat hinzu: die subjektive Einfühlung. L'infinito (Rumänisch Übersetzung) Künstler/in: Vittorio Gassman (Vittorio Gassman, nato Gassmann) Lied: L'infinito 10 Übersetzungen; Übersetzungen: Deutsch, Englisch, Französisch #1, #2, Portugiesisch, Rumänisch #1, #2, Russisch, Schwedisch, Spanisch Italienisch . «Finzione» gleicht einer dichterischen Bewusstwerdung, die der Phantasie eine wichtige Rolle zumisst. Er ist vorbereitet, «junge Verstorbene des Hauses aus der Wendung des Weges heraustreten zu sehen». In einem Punkt scheinen sich Leopardi und Rilke zu begegnen, in einem geradezu romantischen Vertrauen in die Originalität der Sprache. Vordergründig vermag man in dem kurzen Text das «Interaktionsmuster romantischer Herkunft» zu erkennen, das Hans Robert Jauß für die französische Lyrik des Jahres 1857 herausarbeitet. Es geht nicht darum die Auto-Referentialität des Gedichts in Frage zu stellen, dessen Material die Sprache und nicht eine ontologische Aussage über die Außenwelt ist: «Die Bezogenheit der Gedichtsprache auf die wirkliche Welt wird prinzipiell durch die Selbstbezogenheit rückbezüglich auf die Sprache selbst relativiert.»7. Sempre caro mi fu quest'ermo colle, e questa siepe, che da tanta parte dell'ultimo orizzonte il guardo esclude. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. Sie wurde erst 1938 in der Zeitschrift Corona im Zusammenhang mit einer Rede von Karl Vossler (und im Giornale storico della letteratura italiana 1938) abgedruckt.23 Vielmehr ist es notwendig, die Eigenart eines jeden Autors zu bewahren; dieser sollte gleichzeitig ein Fremder, aber auch ein Einheimischer sein. spazi di là da quella, e sovrumani. Der erste Teil besteht aus den Versen 1 bis zur Mitte von Vers 8 (il cor non si spaura.). Zweifellos erkennt man im Prosatext alle die Elemente, die auch die Situation des Gedichtes charakterisieren: die räumlichen und zeitlichen Komponenten des Geschehens sowie die Naturelemente, die das Tableau komponieren – Vegetation, Wind, Meer –, im Gespräch mit einem lyrischen Ich. Sempre caro mi fu quest’ermo colle, Und wenn in dem Buschwerk Sempre caro mi fu quest’ermo colle, silenzi, e profondissima quiete Und über ein Kleines geht mein Herz ganz ohne Versucht man dieses Erlebnis, das man als mystisches oder traumähnliches Ereignis betrachten könnte, im Hinblick auf die Aussage über die Unendlichkeit zu überprüfen, kommt man zu der Folgerung, dass sich darin Rilkes Verhältnis zum Offenen spiegelt, einer Thematik, die er in den Duineser Elegien und insbesondere in der achten vertiefen wird. Hat Rilke aus dem Text Leopardis eine eigene Schöpfung, etwa im Sinne einer romantischen Moderne geschaffen?